Im Projekt “How2Influence” (#h2i) beschäftigten sich Schüler*innen zwischen 14 und 16 Jahren mit dem Thema „Influencing“. Sie entwickelten hierzu auf der Grundlage gemeinsam vereinbarter Kriterien selbst Kanal-Konzepte und produzierten eigene Inhalte, die sich kritisch-reflexiv mit der Rolle, Wirkung und Verantwortung von Influencern beschäftigen sollten. Die einzelnen Arbeitsgruppen wurden dabei durch medienpädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte an der eigenen Schule in regelmäßigen Workshops begleitet. Die Kanäle traten anschließend in einer Challenge um die bestmögliche Umsetzung der selbst gewählten Kriterien gegeneinander an. Die Gewinner wurden von einer unabhängigen Jury gewählt und bei einer öffentlichen Abschlussveranstaltung prämiert.
Teilgenommen haben insgesamt 65 Jugendliche aus 9. Klassen verschiedener Berliner und Brandenburger Schulen: 30 Schüler*innen kamen vom Max-Planck-Gymnasium Berlin Mitte, 22 Schüler*innen vom Leonardo da Vinci Campus Nauen und 13 Schüler*innen der Friedensburg-Oberschule Berlin Charlottenburg.
Alle Teilnehmer*innen nahmen regelmäßig an den Veranstaltungen des Projekts teil.
Am 14. Dezember 2018 fand von 10 – 18 Uhr im Jugendhaus Königstadt Berlin eine Auftaktveranstaltung in einem Newsroom-Format statt, an der insgesamt 74 Projektbeteiligte teilnahmen. Ziel der Veranstaltung war das Kennenlernen und der Austausch der Schüler*innen untereinander sowie die Vermittlung der Projektziele, -inhalte und Arbeitsprozesse des Projektes.
Nach einer Einführung in das Projekt und die Projektziele, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich in verschiedenen Formaten inhaltlich mit dem Thema “Influencing” auseinander zu setzen:
Input von „RobBubble“, der den Schüler*innen einen Einblick in seinen Alltag als
YouTuber und Podcaster gewährte und Ihre Fragen beantwortete.
Podiumsdiskussion mit Rob Bubble und den Podcasterinnen des „medially podcasts“ Kim Beck und Natascha Könches. Hier wurden Fragen zu Werten und Weltbildern von Influencer*innen; Formatentwicklung, rechtlichen Grundlagen sowie die Verantwortung von Influencer*innen diskutiert (Moderation: Robert Behrendt).
Workshop-Phase, in der Grundlagen und Kriterien vermittelt und die Teilnehmenden angeregt wurden, sich tiefer in die verschiedenen Themengebiete einzuarbeiten:
Werte und Weltbilder von Influencern (Kim Beck)
Was bedeutet Influencer-Sein im Alltag und wie geht gutes Influencing? (Natascha Könches)
Legal Matters – Was müssen wir beachten (Hatespeech, Urheber /Bildrechte)? (Robert Behrendt)
Formatentwicklung für Social Media Kanäle (Robin Blase)
Gender und Influencing – Gruppendiskussion (Charlotte Oberstuke)
Im Anschluss der Workshops präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse im Plenum. Während der Präsentation wurden die wichtigsten Punkte mit der Software „MindMeister“ gesammelt und anschließend gemeinsam im Plenum diskutiert, nach welchen Kriterien ein guter Influencer Kanal zu bewerten ist. Diese Kriterien sollten ebenfalls die Grundlage für die Jury sein, die im weiteren Verlauf des Projektes die Kanäle der Schüler*innen bewerten würde.
Im letzten Teil der Veranstaltung ging es um die ersten Schritte zur Konzeption eigener Kanäle. Die Schüler*innen fanden sich nach Schulen getrennt aber in selbst gewählten Gruppen zusammen und durchliefen vier Runden, in denen sie sich austauschen und Ideen entwickeln konnten:
Was sind eigentlich Eure Ziele?
Welche Themen erreichen eure Ziele am besten?
Wie lassen sich diese Themen am besten darstellen?
Zusammenführen / Präsentation vorbereiten
So konnten bereits zum Ende des Newsrooms erste Ideen zu den Kanalkonzepten vorgestellt und eine Grundlage für die Weiterarbeit mit den Medienpädagog*innen in den Schulen gelegt werden.
Nach der Auftaktveranstaltung begann Anfang 2019 die selbstorganisierte Medienarbeit in den Schulen. Gemeinsam mit Lehrer*innen und/oder Schulsozialarbeiter*innen entstanden 17 Kanalteams in den 3 teilnehmenden Schulen. Die Teams bestanden aus je mindestens 2, maximal 6 Jugendlichen.
Anhand eines eigens für die medienpädagogische Begleitung entwickelten Curriculums, welches in einer Schulung vorab vermittelt und gemeinsam weiterentwickelt wurde, wurden in 3 Workshops pro Schule die Kanäle mit Unterstützung von Medienpädagog*innen weiterentwickelt und die Themen Influencing, Wertebildung, Selbstdarstellung und Verantwortung vertieft. Die insgesamt sechs Medienpädagog*innen begleiteten je zwei bis vier Arbeitsgruppen. In der ausführlichen Projektdokumentation sind die Abläufe der Workshops weiter ausgeführt.
Die Kanalteams wurden zudem in Feedbackrunden auf die Arbeit der anderen Kanäle aufmerksam gemacht, um die Strategien und das Vorgehen anderer Jugendlicher in der praktischen Medienarbeit zu reflektieren und für die eigene Arbeit zu nutzen. Die Kanäle der Schüler*innen befinden sich auf den Plattformen YouTube und Instagram und umfassen ein breites Spektrum an Inhalten. So gibt es Kanäle zu unterschiedlichen Themen, wie Gaming, Humor, Kunst und Alltägliches.
Die im Newsroom entstandenen Kriterien wurden in den medienpädagogischen Workshops ein weiteres Mal mit allen Schüler*innen besprochen und die Kanäle unter diesen Gesichtspunkten kritisch bewertet. Hier wurde besprochen, ob ein Thema des Kanals erkennbar ist, was dort vermittelt wird und inwiefern sich die Schüler*innen an den Kriterien . Alle Channel-Teams haben innerhalb der Workshops und auch teilweise in ihrer Freizeit die Möglichkeit genutzt, ihre Kanäle bis zum 08. Mai (Beginn der Juryphase) mit Inhalten zu füllen, die den selbstgewählten Kriterien weitgehend entsprechen. Die Kriterien wurden einer ausgewählten Jury als Grundlage für die Bewertung zur Verfügung gestellt.
Jedes Jurymitglied hat innerhalb eines Kriteriums für jeden Kanal Punkte vergeben und sich in einer gemeinsamen Online-Jurysitzung mit den anderen Mitgliedern abgestimmt. Prämiert wurden die besten Kanäle je Kategorie, die Gesamtsieger und der „Siegerkanal der Herzen“.
Die Gewinner der Social Media Challenge “How2Influence” waren:
Gesamtsieg – SugarDaysyyy (Max Planck Gymnasium)
Gesamtsieg – LosFoses (Friedensburg-Oberschule)
Gesamtsieg – Lost Group (Leonardo da Vinci Campus Nauen)
Siegerkanal der Herzen – Behind the Life (Leonardo da Vinci Campus Nauen)
Die Nominierungen und Gewinner*innen der einzelnen Kriterien finden Sie auf der Startseite und in der ausführlichen Projektdokumentation.
Am 21. Mai 2019 kamen alle Teams der teilnehmenden Schulen zu einer Abschlussveranstaltung zusammen. Vor den Jurystatements und der großen Preisverleihung gab es nochmals Raum, um über das Projekt und das Thema „Influencing“ zu reflektieren. In kleinen Gruppen wurden Antworten zu folgenden Fragen zusammengetragen:
Wenn das kein Schulprojekt gewesen wäre…
Diese Verantwortung haben Influencer / haben Follower?
Influencer…Das wusste ich vorher nicht!
Die Antworten der Schüler*innen finden Sie in der ausführlichen Projektdokumentation.
Danach ging es auf der Bühne in einen öffentlichen Diskurs zum Thema Influencing. Gemeinsam diskutierten ausgewählte Schüler*innen mit der Influencerin Melissa (Breeding Unicorns) über ihre Erfahrungen, die sie beim Aufbau der eigenen Kanäle sammeln konnten und darüber, wie man am besten vorgeht, wenn man regelmäßig Postings erstellen muss. In der Gesprächsrunde wurden die Parallelen zur professionellen Influencer-Szene thematisiert und über Arbeitsabläufe, knappe Zeitpläne und den Druck abzuliefern, gesprochen.
Die Begleitung – Dokumentation, Interviews
Das Büro Berlin des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis dokumentierte und begleitete das Projekt mit dem Ziel, die methodische Herangehensweise an das Thema Influencing sowie die Möglichkeiten der Aktiven und kreativen Medienarbeit und medienpädagogischen Reflexion des Themas festzuhalten und selbstkritisch zu hinterfragen.
Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Fragen im Themenkomplex Influencing medienpädagogisch und aus Perspektive der Jugendlichen besonders relevant sind und wie diese zielgruppengerecht in einer flächendeckenden medienpädagogischen Arbeit zum Thema gemacht werden können.
Die medienpädagogische/wissenschaftliche Begleitung des Projekts ermöglichte, die gewonnenen Erkenntnisse festzuhalten, in einen thematischen Kontext zu stellen und zu reflektieren.
Für Rückfragen stehen die Kolleg*innen des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis jederzeit gerne zur Verfügung: